Fungi, die Welt der Pilze

27.09.2021 12:00
avatar  Tommy
#1
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Ich weiß das paar Pilze schon im Thread "Flora DACH" stehen. Aber genau genommen ist das nicht richtig. Zwar werden die Pilze traditionell den Botanikern zugeordnet, von den meisten Menschen werden Sie auch heute noch als Pflanzen angesehen, aber sie unterscheiden sich doch deutlich von unseren allgemeinen Bild einer grünen Pflanze mit Blättern und Blüten. Pilze für Tiere zu halten, scheint aber noch abwegiger. Die Lösung dieses Dilemmas war die Schaffung eines weiteren Reiches (so nennt man die höchste systematische Stufe der Biologie) neben Fora und Fauna. Das Reich der Pilze, das Fungi genannt wird.

Wie Ihr mitbekommen habt bin ich viel in der Natur unterwegs. Und da läuft man immer wieder den Pilzen übern Weg. Seit paar Jahren hab ich mein Interesse an den Pilzen etwas vertieft, nicht nur kulinarisch

Werde ab und an mal den ein oder anderen Vorstellen. Anfangen tue ich Heute mit dem Steinpilz. Es gibt natürlich mehrere Arten von Steinpilze. Der bekannteste unter Ihnen ist der Fichtensteinpilz



Steinpilze gehören der Gattung "Röhren und Poren" an. Das heißt die haben an der Unterseite keine Lamellen oder Leisten sondern Poren. Wenn er jung ist sind diese Weiß mit zunehmenden Alter dann gelb bis grünlich. Das Gute bei den Poren Pilze ist, wenn man die rötlichen Poren (Satanspilz) weg lässt kann man schon mal keine giftigen erwischen. Verwechseln kann man den Steinpilz nur mit dem Gallen Röhrling. Der ist ungenießbar weil sehr bitter. Sollte man die nicht auseinander kennen reicht eine kleine Geschmacksprobe


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27.09.2021 12:02
avatar  Grenerg
#2
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sehr schönes Thema, finde ich sehr interessant, nur bin ich eher ein Angsthase bei Pilzen und würde mir das Sammeln nicht zutrauen

27.09.2021 12:16
#3
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Erfahrenes Mitglied

Zitat von Tommy im Beitrag #1
Das Gute bei den Poren Pilze ist, wenn man die rötlichen Poren (Satanspilz) weg lässt kann man schon mal keine giftigen erwischen.


sehr hilfreiche Regel, freue mich auf mehr


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27.09.2021 13:05
#4
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Moderator

Zitat von Grenerg im Beitrag #2
sehr schönes Thema, finde ich sehr interessant, nur bin ich eher ein Angsthase bei Pilzen und würde mir das Sammeln nicht zutrauen


Eierschwammerl - oder Pfifferlinge, wie man in Deutschland sagt - sind unverwechselbar. Selbiges gilt auch für den Steinpilz.
Die Pandemie hat in diesem Jahr verhindert, dass ich in den Pinzgau fahre. daher nix heuer mit Eierschwammerln.

TRÄUMT NOCH IMMER VON DEN PHILIPPINEN


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27.09.2021 13:06
#5
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Administrator

Finde das Thema auch sehr interessant und freu mich auf mehr.

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28.09.2021 05:37 (zuletzt bearbeitet: 28.09.2021 06:31)
avatar  Tommy
#6
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Zitat
Eierschwammerl - oder Pfifferlinge, wie man in Deutschland sagt - sind unverwechselbar.


@Aluminator

Sowas ist natürlich totaler Blödsinn. Es gibt auch "Flasche Pfifferlinge" die schon manch einem Pilz Sucher zum Verhängnis geworden sind. Erst vor einem Monat hab ich im Bayrischen Fernsehen einen Film über Pilze gesehen wo sich ein Ehepaar aus Bayern auch getäuscht hat. Also mit unverwechselbar ist total daneben

https://www.br.de/mediathek/video/unter-...6f036001804f9aa

Zudem möchte ich Euch noch mitgeben mit solchen Aussagen etwas vorsichtig zu sein. Bei Pilzen ist mit äußerster Vorsicht geboten. Und wenn jemand selbst die Pilze gut kennt sollte man nicht davon ausgehen das der Laie dann auch so handhaben kann.


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28.09.2021 08:59 (zuletzt bearbeitet: 28.09.2021 10:51)
avatar  Tommy
#7
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Graukappe

Die Graukappe oder auch Nebelgraue Trichterling (Clitocybe nebularis, syn. Lepista nebularis) ist eine sehr häufige Pilzart aus der Familie der Ritterlingsverwandten. Weitere deutsche Namen sind Graukopf, Herbstblattl oder Nebelgrauer Röteltrichterling. Der häufige Blätterpilz wächst im Herbst in der Streu von Laub- und Nadelwäldern.

Der in der Mitte dickfleischige Hut misst 5–20 cm im Durchmesser. Junge Fruchtkörper haben einen gewölbten, ältere Exemplare einen flachen und schließlich trichterförmig vertieften Hut. Der Rand ist häufig zum Stiel hin eingerollt oder wellig verbogen. Während die Hutfarbe bei trockener Witterung hell aschgrau bis weiß ausfällt, nimmt der Hut bei Feuchtigkeit eine dunklere, grau-braune Färbung an; der Rand ist dabei stets etwas heller. Die Oberfläche ist besonders jung etwas weißlich bereift. Die Huthaut ist glatt und bis zur Mitte abziehbar.



Die Hutunterseite ist mit etwa 60–90 weißen oder gelblichen, dicht stehenden Lamellen besetzt. Sie sind 3–7 mm breit und am Stiel breit angewachsen oder wenig herablaufend. Der weißliche Stiel besitzt oft faserige Rillen. Er ist 5–15 cm lang und 1,5–5 cm breit, vollfleischig, jedoch nur locker-markig. Im Alter höhlt sich der Stiel meist aus. Er ist etwas bis deutlich keulig oder zylindrisch. An der Basis befindet sich weißer Mycelfilz.



Beim Essen scheiden sich die Geister. In vielen Büchern wird er als Speisepilz angeführt wenn er gekocht ist. Roh ist allerdings Ungenießbar bis Giftig. Meine persönliche Meinung ist, da ich sowieso keine "weißen Lamellen Pilze" mitnehme fällt er weg. Bei "weißen Lamellen Pilze" gibt es Unmengen an verwechselbaren wo zum Teil tödlich giftig sind. Daher kommen die für mich nicht in Frage.

Hab ich am Sonntag gesichtet an meinem Hausberg. Kommt völlig jährlich neben dem Steig und unter großen Anzahl.


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08.09.2022 09:10
avatar  Tommy
#8
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Geimeiner Riesenschirmling

Bei uns besser bekannt unter Parasol. Sehr beliebter Speisepilz. Bei uns Zuhause wird er meist paniert und im Öl rausgebraten. Kann nur verwechselst werden mit dem Panther Pilz und Knollenblätter Pilz. Ist der Fruchtkörper geschlossen gibt es noch paar zum verwechseln. Aber geschlossen nimm ich keinen Parasol mit. Weil einfach zuwenig dran und kann nicht richtig paniert werden. Nach dem Aufschirmen kann wie erwähnt nur mit Panther/Knollenblätter Pilz verwechselst werden. Da gibt es ein entscheidendes Merkmal. Beim Parasol ist unterhal vom Hut ein Ring wo verschiebbar sein muss. Bei den anderen zwei ist er fest verwachsen. Gibt noch ein paar andere Unterschiede wie z.B. Geruch, beim Parasol leicht Nussig.

Gehört zu der Familie der Champions. Gestern 2 Stk gefunden. Werden Heut nach der Arbeit gleich gebraten. Sind sehr schnell verderblich und können nicht eingefroren werden.


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08.09.2022 09:42
#9
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Moderator

Hab ich mir auch schon öfters wie ein Schnitzel parniert. Sehr lecker. Nur dieses Jahr gbit es leider aufgrund der Trockenheit nicht so viele. Mal schauen ob sich das die nächstne Tage noch ändert.

08.09.2022 09:57
#10
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Immerhin sind ein paar Tage Regen angesagt, das kann dann schnell gehen.


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09.09.2022 07:24 (zuletzt bearbeitet: 12.09.2022 10:21)
#11
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Moderator

Zitat von Tommy im Beitrag #8
Nach dem Aufschirmen kann wie erwähnt nur mit Panther/Knollenblätter Pilz verwechselst werden.


Mit dem Knollenblätterpilz verwechselt man ihn nur ein einziges mal.

TRÄUMT NOCH IMMER VON DEN PHILIPPINEN


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12.09.2022 09:01
avatar  Tommy
#12
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Maronen-Röhrling

Bei uns Zuhause wird er als Marone benannt. Wird auch als Braunkappe bezeichnet aufgrund der Dunkebraunen Hut der irgendwie an eine Kastanie erinnert. Kann eigentlich nur mit dem Gallenröhrling verwechselt werden. Der ist zwar nicht giftig schmeckt aber sehr bitter und kann mit einem Pilz ein ganzes Gulasch versauen. Einfacher Trick bei der Marone, unten bei der Röhren kurz andrucken dann verfärbt sich die weißen Poren stark blau.

Ausgezeichneter Speisepilz



Gestern welche gefunden ☺️


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26.09.2022 08:43
avatar  Tommy
#13
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Am Samstag wieder im Wald unterwegs gewesen um Pilze zu suchen. Waren Steinpilze und Pfifferlinge dabei



Habe mich entschieden ein Gulasch damit zu machen weil Pfifferlinge nicht eingefroren werden können.

Zwiebel, Knoblauch und Pilze im Butter gut anrösten. Mit Sahne aufgießen, süße Paprika, Salz, Pfeffer, Kümmel und Tomatenmark abschmecken und minimum 20 min Köcheln. Zu guter letzt mit Schnittlauch und Speckknödel servieren 😋



Die restlichen Steinis im Wasserdampf blanchiert und eingefroren. Der Winter ist lang und hart in Tirol 😇

Pilzgulasch ist eines meiner Lieblings Essen. Dafür lass ich jedes Steak stehen


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29.09.2022 08:25
avatar  Tommy
#14
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Judasohr

Das Judasohr ist ein nahezu Weltweit verbreiteter Pilz. Der Fruchtkörper hat einen Lappenartigen, oft wie geformte Ohrmuschel. Der Pilz wird 5-10 cm breit und paar Millimeter dick. Er ist zäh und elastisch bis gallertartig und meist dunkelbraun bis rötlich gefärbt. Kann man eigentlich mit nix verwechseln.

Das Judasohr ist ein Parasit an lebenden oder abgestorbenen Bäume. Am häufigsten findet man an Holundersträucher. An geeigneten Stellen findet man den Pilz fast das ganze Jahr. Ist sogar Frostbeständig.

Das Judasohr ist ein relativ geschmacksneutraler Speisepilz und wird meist in Suppen verwendet. Vorallem in der asiatischen Küche.

Ich habe ihn an einem abgestorben Buchen Ast gefunden.



Man sagt ihm nach das er die Fließfähigkeit des Blutes steigert und somit Thrombose verhindert. Also bestens geeignet vor einem Langstreckenflug 😉


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30.09.2022 08:12 (zuletzt bearbeitet: 30.09.2022 08:54)
avatar  Tommy
#15
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Schmetterlings Tramete

Die Schmetterlings Tramete bildet 2-8 cm breite flache Konsolenförmige Hüte aus. Die feinsamtige Oberseite der relativ dünnen Hüte ist immer bunt gezont. Das Farbenspektrum reicht von hell bis dunkelbraun auch olivfarbig, blauliche und rötliche Töne. Die Zuwachszone ist immer weiß abgesetzt, der Hutrand flatterig wellig.

Der Pilz ist ein Typischer Schwächeparasit und wachst an vielen Bäumen in ganz Mitteleuropa aber vor allen an Stümpfe, Stapelholz, liegende Stämmen, Ästen und Zweigen.

Bei mir Zuhause sehe ich die immer wieder bei den Meterscheiter wo ich meist 3-4 Jahre liegen lasse zum trocknen. Wenn an einer Stelle schlecht abgedeckt oder Planen kaputt kommt gleich der Pilz und fängt an mit der Zersetzung.

Die Schmetterlings Tramete ist kein Speisepilz und gilt als ungenießbar. Wird gern im Künstlerischen Bereich verwendet als Schmuck, Broschen, Schnallen oder Hüten usw....

Der Pilz kann ernsthaften Schaden anrichten wenn er alte Städel die Sparren oder Pfätten oder Stützbalken in Bergwerken angreift. Weil er das Holz schwächt.

Hier ein Beispiel aus dem Wald. Haben die meisten mit Sicherheit schon mal gesehen



Der Pilz wird in der traditionellen Chinesischen Medizin verwendet. Gilt aber auch in letzter Zeit in der Krebsforschung als interessant


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30.09.2022 12:26
#16
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Pfirsichpilz, in Europa beheimatet und mittlerweile sehr selten, da er auf Ulmen und Eschenholz
angewiesen ist...ob man den Pilz essen kann?

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02.10.2022 03:13
#17
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Moderator

Hallo liebe Pilzfreunde!

An dem Wochenende bevor wir nach Thailand geflogen sind, konnten wir diese beiden Prachtexemplare (Steinpilze) finden. Leider waren das die Einzigen, aber haben immerhin 330 Gramm auf die Waage gebracht. Durch die anhaltende Trockenheit im Sommer sah es bei uns im Westerwald leider mau aus!





Jetzt sind wir erstmal weg und über unseren Thailand Aufenthalt werde ich an anderer Stelle berichten!
Chockdee & Gruß

Gordon

26.02.2023 12:55
avatar  Tommy
#18
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VIP Mitglied

Läuft derzeit auf Netflix. Sensationeller Film über Pilze. Wirklich sehenswert


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26.02.2023 15:26
avatar  Grenerg
#19
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Administrator

@Tommy das finde ich auch sehr interessant


Kulturpilze in Thailand

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